Kein Weltbesteller, dennoch lesbar, trotz verwirrender Gefühle

Will & Will - John Green

Hätte man mir anfangs gesagt, dass ich ein paar Tränen verdrücken würde, dann hätte ich demjenigen 'nen Vogel gezeigt. Aber leider ist dem so passiert. Vielleicht einfach, weil ich bei Isaac-Will und Tiny so viel nachvollziehen konnte, dass es mich fast umgehauen hat. Und ich etwas neidisch war, dass ich gerade nicht selbst verliebt bin :'D

 

Anfangs hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Buch, weil Jane-Will sehr anstrengend war. Dafür waren die Isaac-Will Kapitel fast ein Segen und haben noch Hoffnung gegeben das Buch durchzustehen. Ab der Mitte mochte ich beide und gegen Ende ... es war nicht so, dass mir Isaac-Will unsympathisch wurde, ich konnte immer noch alles nachvollziehen, aber ... irgendwie hat mich etwas gestört, fast schon genervt. Ich weiß nur nicht WAS genau. Vielleicht war es auch einfach nur der Drang, dass ich das Buch doch endlich mal bitte durchhaben möchte :')

 

Was für mich der größte Kritikpunkt bei diesem Buch war, waren noch nicht mal die gefühlt fehlenden Höhepunkte der Story, denn wenn, dann waren sie doch etwas zu sehr vorhersehbar, nein, es war diese immer wiederholende Beschreibung von Tinys Körperumfang. Oder das er "so mächtig auf das Schulterblatt klopfte, dass es schon wehtut". Es geht auch anders ala: "ich erspare mir den hinweis, dass tiny nicht gerade das ist, was kleine mädchen sich unter einem märchenprinzen vorstellen."

Ich habe auch etwas mehr auf den Knochen und wenn ich das lese, dann kriege ich Aggressionen. Bodyshaming geht einfach gar nicht. Egal, ob man "dünn wie ein Klappergestell ist" oder "so dick, dass man ein eigenes Planetensystem um seinen Bauch fliegen hat" und egal, welches Geschlecht man hat. Die Autoren haben hier Tiny zwar als gefühlvollen, wunderbaren Freund dargestellt, aber sie mussten auch immer wieder darauf herumreiten, dass er "wegen seiner Körperfülle fast die Schaukel kaputt machen würde, wenn er jetzt anfangen würde zu schaukeln". Leider ist es mir erst so richtig bewusst gegen Ende des Buches geworden. Dadurch kann ich nicht sagen, ob von Anfang an schon so darauf hingewiesen wird.

 

Dennoch "muss" ich dem Buch einfach vier Sterne geben. Es lässt sich, trotz mancher Anstrengung der Charaktere her, flüssig lesen und man verliert sich in diesem kleines Kosmos. Es ist zwar kein Buch, was ich jetzt unbedingt als erstes wählen würde, wenn jemand nach einer Jugendbuch-Empfehlung fragen würde, aber es wäre unter den Top Zehn (oder zwanzig) trotzdem.

 

Ich bin froh, dass ich endlich das Buch gelesen habe und nun auch "mitreden" kann :D

 

Einen schönen Abend/Tag wünsche ich noch! o/