Das Rad kann einfach nicht neu erfunden werden ...

Trust in Me (Wait for You, #1.5) - J. Lynn

Schwierig, schwierig diese Bewertung zu dem Buch … Denn es hatte ziemlich nervenaufreibende Punkte. Fangen wir 'mal mit Avery an, die eigentlich wieder in meine persönliche Kategorie von „dämliche Protagonistin“ fällt: Madame wird hier als eine schüchterne Tomate dargestellt, die kaum den Mund aufkriegt. (Sie ist eine Tomate, weil sie so gut wie IMMER rote Wangen bekommt. Egal, was gerade passiert.) Aber gleichzeitig wird sie als schlagfertig dargestellt. Zitat: „Die Worte, mit denen sie mich beschimpfte, hätten selbst einen Soldaten eingeschüchtert.“ Nur leider bekommt man davon nichts mit, denn sie scheint eigentlich nur aus zwei Worten zu bestehen „Trottel“ und „Okay“. Dazu kommt noch, dass sie ständig nachfragt, ob Cameron seine Worte ernst meint. Nur leider hat die Autorin es gegen Ende des Buches geschafft in mir den Gedanken zu pflanzen, ob ich mir ihre Sicht der „großen Liebesgeschichte“ auch noch antue, denn eigentlich bin ich viel mehr an der Story der Schwester von Cameron jetzt interessiert :D

Okay, weg von Avery, weil mir da gerade nichts weiter zu bemängeln einfällt, was ich noch erwähnen könnte.

Cameron ist ein Charakter der die romantischen Wünsche/Träume einer Frau weiter aufflammen lässt. Er ist derjenige, der mit keiner anderen Frau in all der Vor-Beziehungszeit rummacht, Avery die Zeit gibt, die sie braucht und immer für sie da ist. Und ja, ich bin dem auch wieder verfallen, was wohl das super schnelle voran kommen erklärt nach der 78. Seite. Nur leider hat es mich etwas genervt, dass immer diese Andeutungen seines großen Geheimnisses gemacht hat und man einfach keine Nähe zu ihm aufbauen konnte. Es war einfach alles zu oberflächlich. Und das schönste fand ich ja, dass er anscheinend auch erst durch Avery gemerkt hat, dass er auf der Brust ein Tattoo hat. Ich meine, dass kann man ja schon 'mal vergessen, ne? Also ich vergesse das auch immer, dass auf mein Handgelenk eines ist …

Kleine Fehler waren bei dem Buch auch drin ala „vor zwei bis fünf Sätzen schmeißt sich der Charakter auf's Sofa und kurz darauf macht er es wieder“ oder „er zog sein Shirt aus und fünf Sätze später zieht er es sich noch einmal aus“. Das kann passieren und das kommt nicht in meine Wertung, aber ich bin einfach darüber gestolpert beim lesen. Ein bisschen schmunzeln musste ich darüber, dass sich manchmal die Autorin wohl selbst aufs Korn genommen hat. (Cameron nannte Avery im Kopf immer Shortcake und der Name ist ihm natürlich erst zum Schluss des Buches das erste Mal ausversehen aus dem Mund gekommen und Avery musste das kommentieren.)

 

Der Schreibstil war flüssig zu lesen und … es ist eben keine Weltliteratur, die nur so vor philosophischen Phrasen um sich wirft. Man kommt auf alle Fälle schnell in die Geschichte rein und sie hebt sich auch nicht von anderen Romanen dieses Genre ab. (Für mich nur ein bisschen, da es eben 'mal aus der Sicht des Mannes geschrieben worden ist.) Und wer Fan solcher Bücher ist, für den ist es auf alle Fälle etwas.

 

Ich gebe dem Buch ein Stern, weil man es lesen kann und es nicht so vor Logik-Fehlern strotzt. Ebenso gibt es einen weiteren Stern, weil es aus der Sicht des Mannes war und nicht ganz so „ich zweifel an mein Aussehen“-Getue gab, wie bei den weiblichen Charakteren dieses Genre. (Obwohl man das im Buch auch genug hatte dank Avery.) Und den dritten Stern gibt es, weil ich den Schicksalsschlag von Avery mal etwas ernster empfand. Das hatte ich bis jetzt so noch nicht gelesen und ja … Das Buch gibt einfach nicht mehr her als drei Sterne. Man kann es lesen, muss aber nicht :)